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(c) Wolf Bendikowski
Wissen Sie, es ist ganz einfach. Wenn es Sie wirklich interessiert, wie und warum, hören Sie gut zu - dann werden Sie nie wieder jemanden mit diesen Fragen nerven müssen. Ja, Sie nerven mich, aber das ist okay. Ich hab diesem Interview schließlich zugestimmt, weiß selbst nicht, wieso. Muss die verdammte Langeweile gewesen sein. Jetzt muss ich da eben durch. Gucken Sie nicht so.
Also, ich sag ihnen, warum. Warum ich all das gemacht habe, weswegen die mich jetzt für ein Monster halten und mich in Ketten legen, damit ich ihnen nicht die Eingeweide rausreiße. Ich seh doch nicht aus, als würd ich sowas machen, oder? Naja, ich glaube nicht. Ich seh ganz nett aus, hatte ich immer den Eindruck, nett und sympathisch, sympathisch genug für ein freundliches Lächeln, aber nicht mehr. Sympathisch wie der Typ auf der Werbefläche, im einen Moment bestaunt man ihn und im nächsten hat man ihn vergessen. Und natürlich könnte man sich niemals vorstellen, sich näher mit ihm zu beschäftigen, hinter die Fassade zu schauen.
Sie erwarten jetzt bestimmt, dass ich Ihnen von dem Monster erzähle, das dort lauert. Unsinn. Es gibt kein Monster, nicht innen und nicht außen, wenn Sie das kapieren, haben Sie´s schon fast begriffen. Ich war bis tief im Innern ein netter Kerl, bin ich immer noch. Können Sie nicht glauben? Ich sag doch, hören Sie zu. Wissen Sie, warum man sich vor netten Kerlen mehr in Acht nehmen sollte als vor bösen Buben? Die Bösen erwarten nichts von Ihnen. Sie sind Schweine und genauso wollen sie behandelt werden. Seien Sie nur misstrauisch, unhöflich, das werden diese Leute akzeptieren, weil es genau ihrer Haltung entspricht. Aber weigern Sie sich nie, einem netten Kerl das entgegenzubringen, was er Ihnen entgegenbringt, sonst bringen Sie ihn zur Verzweiflung. Ich hab die Menschen immer geliebt, weil ich selbst geliebt werden wollte. Und was hab ich bekommen? Einen Scheißdreck! Freundliche Blicke, sonst nichts als Misstrauen. Von freundlichen Blicken wird man nicht glücklich, sie befriedigen keine Bedürfnisse. Aber ich brauchte Befriedigung, ich lechzte danach. Also begann ich, sie zu suchen, in Form eines Menschen, der meine Gefühle versteht und erwidert und mich akzeptiert. Ja, man könnte sagen, ich hielt Ausschau nach meiner großen Liebe! Ha-ha!
Nun, auf den weiteren Verlauf dieses Unternehmens brauche ich wohl nicht einzugehen, sagen wir einfach, es war wenig erfolgreich. Obwohl ich durchaus versuchte, mich einzelnen Persönen mehr anzunähern als anderen, um ihre Aufmerksamkeit zu wecken, fand ich doch nirgends wirklich Anerkennung. Ich erinnerte mich an meine Kindheit, als ich mit Gleichaltrigen oberflächliche Freundschaften geschlossen hatte, nur um mich sozial integriert zu fühlen, die doch beim nächsten Umzug oder Schulwechsel sofort wieder in die Brüche gegangen waren - irgendwann scheiterte ich an der Zwecklosigkeit des Unterfangens, sodass ich es schließlich aufgab, überhaupt die Nähe anderer Kinder zu suchen. Wie ironisch, dass ich fast 30 Jahre später unverhofft genau in diesen meine große Leidenschaft entdecken sollte! Leidenschaft, so kann man sie nennen, diese immense Gefühlsregung, die bis ins Unendliche aufwallt und kaum je wieder schwinden will... vielleicht auch Liebe. Doch kann Liebe so rücksichtslos grausam sein? Ich weiß es nicht, kann aber mit Bestimmtheit sagen, dass ich sie von Herzen genoss, wann immer ich sie in mir spürte.
Lassen Sie mich Ihnen berichten, vom ersten Mal, meiner ersten "Liebe". Es war an einem schönen Sommertag - beginnen so nicht alle Liebesgeschichten? - und ich lag am Ufer eines Badesees auf meinem Handtuch, um mich von der Sonne bräunen zu lassen. Nun ja, eigentlich wollte ich in erster Linie meinen Körper präsentieren. Die weite Badehose, die ich trug, kaschierte gut meine Problemzonen, sodass mein ansonsten nackter Körper wohl gar keinen üblen Anblick bot. Zumindest hoffte ich das. Sie sehen, ich bin heute keine Schönheit und war auch damals keine, aber ganz annehmbar sah ich doch aus, für einen Mann meines Alters. Ich weiß nicht, wie ich jetzt für sie aussehe, ist mir auch egal. Sie sind doch keine Tunte, oder? Als Schwulette hat mans sicher leichter im Knast, aber ich kann mit dem verdammten Pack nichts anfangen. Da lass ich mich lieber als Kinderficker beschimpfen, ich mach mein Ding und die ihres, sie sollen mir bloß vom Hals bleiben damit. Aber wir wollen das Pferd ja nicht von hinten aufzäumen.
Als ich so auf meinem Handtuch dahindöste, rollte mir jedenfalls ein Ball an den Kopf, prallte ab und blieb auf meiner Schulter liegen. Sobald ich das Ding identifiziert hatte, hob ich es auf, um mich nach seinem Besitzer umzusehen. Natürlich erwartete ich, ein Kind zu erblicken. Doch als sie vor mir stand, raubte es mir den Atem. Von meiner liegenden Position hatte ich den perfekten Blickwinkel auf die Schönheit ihrer Gestalt, wann bekam man schon die Gelegenheit, ein kleines Mädchen von unten zu betrachten? Sie gab wirklich einen wunderbaren Anblick ab, oh ja! Was wünschte ich mir, mit etwas malerischem Talent gesegnet zu sein, ihre kurzen Beinchen mitsamt des kompakten, pummeligen Rumpfes festhalten zu können, der in einem dieser Kleinkind-Badeanzüge steckte, die nichts betonten, aber auch nichts verbargen, wodurch ihre makellosen, püppchenhaften Züge so gleichmäßig intensiv zur Geltung gebracht wurden, wie es eines Ingres würdig gewesen wäre. Ihre ungelenken Ärmchen verbarg sie scheu hinter ihrem Rücken, während sie mit großen Bambiaugen den Ball in meiner Hand fixierte und mich kaum wahrzunehmen schien. Sie blieb einfach stehen, rührte sich nicht vom Fleck und wartete. Genauso gut hätte sie mir einen Befehl zubrüllen können, denn ich reagierte sofort. "Ist das deiner?", fragte ich sie untertänig, während ich registrierte, dass meine Stimme in meinem vor Überwältigung ausgetrockneten Hals kaum Halt fand.
Sie nickte nur, lächelte gnädig und hob mir erwartungsvoll die kleinen Hände entgegen. Mir fiel auf, was für Pranken ich dagegen besaß, als ich ihr sanft den Ball zupasste. Sie fing ihn erstaunlich geschickt, offensichtlich hatte sie Übung darin. Was sie mit diesen Greifern wohl sonst noch alles anstellen konnte? Mein Phantasie begann bereits, sich heftig zu regen, obwohl - oder vielleicht gerade weil - ich diese Art der Anziehung zum ersten Mal spürte. Das machte sich sehr bald auch körperlich bemerkbar, was mir an dieser öffentlichen Stätte natürlich mehr als peinlich war und ich deshalb schnell zu verbergen versuchte. Ich bekam den Gedanken nicht aus dem Kopf, ihre kleinen, zarten Hände auf mir zu spüren und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als sie an dem nächsten Mal, dass ich mir Erleichterung verschaffen wollte, teilhaben zu lassen. Dazu musste ich natürlich näher an sie herankommen, deshalb spähte ich ihr nach, beobachtete sie beim Spielen und sah, wie sie hin und wieder zu ihrer Mutter lief, kurz mit ihr redete und sich wieder davonmachte. Ein Vater war nicht auszumachen. Vielleicht konnte ich ja über eine Bekanntschaft mit dieser gutaussehenden, jungen Frau das Vertrauen des Mädchens gewinnen. Mein Wunschdenken verfestigte sich mehr und mehr zu einem Plan.
Bevor Sie mir jetzt damit anfangen, wie bestialisch es doch ist, ein kleines Mädchen so misshandeln zu wollen: haben Sie schon einmal über das nachgedacht, was sie so unter "Liebe machen" verstehen? Sie rammen ihren Penis auf jede erdenkliche Art in eine andere Person, weil es Sie geil macht, weil es Sie befriedigt. Dabei knallen Sie, was Ihnen so vors Rohr kommt, sei es nun Ihre Auserwählte oder irgendein Ersatz. Und erzählen Sie mir nicht, dass Sie das tun, um jemand anderen glücklich zu machen. Sie bauen nur von Rechts wegen und für den eventuellen Langzeitspaß auf die Einwilligung Ihres Partners. Im Grunde sind Sie nichts als ein Egoist, der das Beste für sich will, genau wie alle Menschen. Sie nennen das Liebe, weil es besser klingt als einfach Spaß haben - da schwingt so ein Hauch von Rücksichtslosigkeit mit, nicht wahr? Nun, ich nenne es auch Liebe. Auch ich habe hart um die Einwilligung meiner Partner gekämpft, doch letzten Endes konnte ich sie nie glücklich machen, wir besaßen einfach unterschiedliche Interessen. Nun, sicher hätten Sie es schulterzuckend aufgegeben, wenn Sie irgendwann festgestellt hätten, dass Sie immer nur sich selbst und nie eine Frau glücklich machen können, stimmts? Vernünftig wäre es vielleicht, doch in dieser Beziehung ist der Mensch ganz Tier - keine Bestie, einfach nur instinktgesteuert. Er verhält sich natürlich. Manchmal ist die Natur grausam, doch das ist völlig normal, in jedem von uns verankert und kann selbst bei dem nettesten Kerl durchbrechen. Auch bei Ihnen.
Dass ich soviel um den heißen Brei herumrede, liegt vielleicht daran, dass ich das Beste gerne für den Schluss aufspare. Der Teil, der jetzt kommt, ist allerdings relativ langweilig. Die Frau blieb mit ihrer Tochter noch den ganzen restlichen Tag am See und ich ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Ich wartete ab, bis die meisten anderen Badegäste verschwunden waren, bis ich mich an die beiden heranmachte. Nett und freundlich, wie es meine Art war, begrüßte ich sie, lobte das schöne Wetter und die Tatsache, dass man bei der Hitze mal wieder die knappen Klamotten aus dem Schrank holen und ordentlich Sonne tanken konnte und fragte ein wenig fordernd, ob sie denn ganz allein hier sei. Selbstverständlich verneinte sie und verwies auf ihre Tochter. Daraufhin gab ich mich ein wenig enttäuscht und ließ eine Bemerkung über das Pech mit gutaussehenden, verheirateten Frauen ab, was sie dazu veranlasste, zu bemerken, dass sie nicht verheiratet sei, der Vater ihres Kindes habe sie sitzenlassen. Ich teilte ihr mit, wie sehr ich dies bedauerte und verwünschte den unverantwortlichen Mistkerl. Gerade gegenüber so einem kleinen Kind habe man doch Verantwortung.
Ohne große Mühe konnte ich sie davon überzeugen, dass ich sehr kinderfreundlich war, was ihr eindeutig zusagte. Auch fühlte sie sich ein wenig angebaggert, wie es natürlich meine Absicht gewesen war. Später bekam ich heraus, dass sie sich bisher noch nach keinem neuen Partner umgesehen hatte, weil sie der Ansicht gewesen war, ihr Kind mache sie unattraktiv. Damit mochte sie bei den meisten Männern durchaus Recht gehabt haben und sie war entsprechend überrascht gewesen, mich zu treffen. Oh, sie sollte noch die eine um die andere Überraschung mit mir erleben! Langsam kam ich ihr näher, bewies ihr Verantwortungsbewusstsein und gewann ihr Herz. Mit der Zeit begann sie, mir ihr Kind zu gewissen Anlässen anzuvertrauen. Die Kleine hieß übrigens Melinda, der Name ihrer Mutter war Melanie, nur am Rande. Für den persönlichen Touch, Sie verstehen? Außerdem macht es mir die Sache leichter.
Ich fuhr Melinda in die Schule oder passte auf sie auf, wenn ihre Mutter nicht zuhause war. Das war kein Problem, als freischaffender Journalist hatte ich keine geregelten Arbeitszeiten, sie als Alleinverdienerin hingegen schon. Das bescherte mir das Vergnügen, die kleine Melinda fast jeden Tag beaufsichtigen zu dürfen, schließlich verlangte ich kein Geld dafür. So dauerte es nicht lange, bis ich auch ihr Vertrauen gewonnen hatte, zu einer Art "Onkel" für sie geworden war. Die Verlockung war groß, mit ihr intim zu werden, doch ich verkniff es mir, da die Kleine es sicher ihrer Mutter gebeichtet hätte. Bei dieser zeigte ich mich weniger zurückhaltend, obwohl es mir keine rechte Befriedigung verschaffte, beschäftigte ich sie auf jede erdenkliche Weise, experimentierte herum und heimste manches Lob ein, weil ich so ein geduldiger Liebhaber sei. In Wirklichkeit langweilte ich mich einfach. Aber ich ließ es mir gefallen, denn schon am nächsten Morgen sollte ich meine wahre Liebe wiedersehen. Für sie wollte ich alles tun, alles, was nötig sein würde, sie zu bekommen.
Letzten Endes spielte sie mir jedoch der Zufall in die Hände. Es ist fast schon erstaunlich, wie sehr das Schicksal auf der Seite des Geduldigen sein kann, welche Absicht er auch verfolgt. In diesem Fall trugen die kleine Melinda und ich allerdings unseren Teil dazu bei, es in die richtigen Bahnen zu lenken, ich bewusst, sie wohl unbewusst - vielleicht unterbewusst. Vielleicht wollte sie mich tief in ihrem Inneren auch, liebte mich nicht wie einen guten Freund, sondern wie einen Teil ihres Herzens. Das versuche ich mir seit jeher immer wieder einzureden, dass sie ihr Schicksal selbst wählte, dabei nur nicht bedachte, wie sehr es sich gegen sie wenden würde. Am Morgen dieses alles entscheidenden Tages fuhr ich sie wie gewöhnlich zur Schule, mit der Besonderheit, dass sie außergewöhnlich munter und aufgeregt war - sie war ohnehin ein sehr lebhaftes Kind, das heißt, in diesem Zustand war sie kaum noch zu ertragen -, weil an ihrer Schule an diesem Tag statt des Unterrichts Klassenfahrten anstanden. Ihre Klasse hatte sich als Ziel eines dieser Käffer herausgesucht, die einen jedes Mal glauben lassen, man sei am Arsch der Welt gelandet, obwohl sie eigentlich nur ein paar Kilometer von der Stadt entfernt liegen. Von dort aus wollten sie mitten durch die Wildnis ins nächste Kaff dieser Art wandern. Kaum zu glauben, aber die Kleine schien von der Idee geradezu begeistert. Sie war nicht oft in der freien Natur gewesen, deshalb malte sie sich diese in den buntesten Farben aus und hoffte auf das schönste Erlebnis ihres Lebens. Genau wie ich. Weil ich wusste, dass sie ein Fan stehender Gewässer war, erzählte ich ihr von einem kleinen See leicht außerhalb ihrer Route, von dem ich gehört habe, dass er eine sehr vielfältige Flora und Fauna beherbergen solle. Wie zu erwarten war sie sofort Feuer und Flamme für das Wässerchen. Ich gab ihr den Rat, den Lehrer zu bitten, einen kleinen Umweg dorthin zu machen, sich aber bloß an die Gruppe zu halten, weil man sich in dieser Gegend leicht verirre, besonders ein kleines Mädchen wie sie müsse in so einem Fall auf sich achtgeben. Sie verpasste mir einen Knuff, versprach mir aber, sich daran zu halten.
Kinder sind einfach süß. Offenbar hatte sich der Lehrer nicht breitschlagen lassen, woraufhin sie eingeschnappt war und es auf eigene Faust versuchen wollte. Ich war gerade bei ihr zu Hause, als von der Schule aus ein Anruf einging, meine Tochter sei auf dem Ausflug unauffindbar verschwunden, ich solle nur Ruhe bewahren, die Polizei sei bereits informiert und man werde das Gebiet nach Kräften durchkämmen, bis man sie gefunden habe. Das werde sicher nicht allzulange dauern, ich brauche mir wirklich keine Sorgen zu machen. Die machte ich mir auch nicht, denn der Weg zum "Teich", den ich ihr beschrieben hatte, führte an ein Plätzchen, das so gut verborgen lag, dass man Tage brauchen würde, es zu finden, wenn man es nicht zufällig kannte. Ich heulte der Sekretärin die Ohren voll, was dem armen Kind alles zustoßen könne und überzeugte sie schließlich davon, dass es besser wäre, wenn ich mich an der Suchaktion beteiligte. Sie wollte mir den Weg beschreiben, auf dem der Bus die Schüler an ihr Ausflugsziel gebracht hatte, doch den kannte ich natürlich längst, demnach winkte ich ab, knallte den Hörer auf die Gabel und eilte nach draußen zu meinem Auto. Ich bebte geradezu vor Spannung und Vorfreude.
Zum ersten Mal in meinem Leben überschritt ich beim Fahren die Geschwindigkeitsbegrenzung, denn ich konnte es nicht erwarten und wollte kein Risiko eingehen. In Nullkommanichts war ich an meinem Ziel angelangt. Der ersten Polizeistreife, die ich traf, erklärte ich, dass es sich bei der vermissten Person um die Tochter meiner Lebensgefährtin handelte, weshalb ich mich unbedingt an der Suche beteiligen müsse. Man drückte mir sein Bedauern aus und ließ mich gewähren. Zielstrebig steuerte ich zu Fuß den Platz an, an den ich die Kleine gelockt hatte und war hocherfreut, dass ich auf dem Weg niemandem begegnete, scheinbar waren die SUchteams ganz woanders unterwegs. Ich fand Melinda auf dem Boden zusammengekauert, weinend, unweit der erwarteten Stelle. Nachdem ich mein Handy ausgepackt hatte, um ihrer Mutter möglichst sanft beizubringen, dass ihre Tochter verschwunden sei, ihr den Weg zu dem Ort beschrieb, wo sie zuletzt gesehen worden war und ihr mitteilte, dass ich mich bereits auf der verzweifelten Suche nach ihr befinde, stürzte ich mich voller Mitleid und Wiedersehensfreude, die ich nicht einmal heucheln musste, auf das Mädchen. Während sie noch dabei war, zu realisieren, dass sie tatsächlich gefunden worden war und auch noch von dem Menschen, der ihr neben ihrer Mutter am nächsten stand, drückte ich sie bereits an mich und übersäte sie mit Küssen, was ich nie zuvor zu tun gewagt hatte.
Zu meiner Überraschung ließ sie es über sich ergehen, schien sich sogar über diesen Beweis meiner Zuneigung zu freuen, denn sie hörte auf zu schluchzen und ihre Tränen trockneten langsam. Ich sprach ihr Trost zu, erklärte ihr, wie glücklich ich sei, sie wiedergefunden zu haben. Bei diesen Worten bekam ich allerdings ein schlechtes Gewissen, schließlich hatte ich sie in Wahrheit überhaupt nicht suchen müssen. Ich beschloss die Lügerei aufzugeben und ihr meine Beweggründe offenzulegen, da ich ohnehin vorhatte, so schnell wie möglich zur Sache zu kommen. Zunächst eröffnete ich ihr, dass ich sie ehrlich liebe und sah ihr fest in die Augen, woraufhin sie zu kichern begann. Doch ich ließ mich nicht irritieren, ich erklärte ihr, dass ich sie mehr liebe als ihre Mutter und die Dinge, die ich die ganze Zeit über mit Melanie getan hatte, eigentlich mit ihr hätte tun wollen. Daraufhin sah sie mich verdutzt an, sie wusste wohl einerseits, dass ein Erwachsener so etwas nicht zu einem kleinen Mädchen sagen sollte, andererseits hatte sie aber keine Ahnung, was ich mit "die Dinge" meinte. Daraus, dass sie nicht zurückwich, sondern mich weiterhin verdutzt und fragend anblickte, schloss ich, dass ich ihre Neugier geweckt haben musste. Besser hätte es gar nicht laufen können. Nun durfte ich nur keine Fehler machen.
Ich klärte sie darüber auf, dass Menschen, die sich auf diese Art lieben, einander näher kommen als es durch Umarmungen und Küsse möglich sei, es sich dabei aber um eine so delikate und komplizierte Sache handle, dass ich nicht wisse, wie ich es ihr erklären solle. Als ich daraufhin betreten zu Boden blickte, kam sie ein Stück auf mich zu und bat mich tatsächlich, es ihr doch irgendwie anders zu erklären. Bevor ich das jedoch versuchte, fragte ich sie: "Liebst du mich?" und sie antwortete verlegen, vielleicht, weil sie die Bedeutung dieses Wortes in diesem Zusammenhang noch nicht kannte oder wusste, dass mich jede andere Antwort daran gehindert hätte, ihr das zu zeigen, worauf ich sie so neugierig gemacht hatte: "Ja." Nicht mehr und nicht weniger. Dabei blickte sie mir jetzt ebenfalls fest in die Augen, was einen unbeschreiblichen Gefühlssturm in mir auslöste, in dem sich kein Gedanke mehr auf seinem Platz halten konnte, alles in mir drehte sich, während mein Herz schlug wie nie zuvor. Es war unbeschreiblich. Aber bestimmt waren Sie selbst schon einmal in einer ähnlichen Situation und wissen auch so, was ich meine.
Ich muss für einige Minuten einfach nur so dagestanden haben, im Sinnesrausch gefangen. Denn das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass Melinda mich in den Bauch piekste, mich ungeduldigt musterte und fragte, ob alles in Ordnung sei. Beschämt bejahte ich. Dann versicherte ich mich, ob ich ihr das alles vielleicht einfach zeigen könne, womit sie einverstanden war. Auf meine Warnung hin, dass ihr einiges von dem, was ich ihr vorführen würde, ihr vielleicht seltsam vorkommen könnte, zuckte sie nur mit den Schultern. Anscheinend wollte sie es wirklich wissen, mir sollte es recht sein. Ich machte mir nicht die Mühe, mich umzublicken, als ich mich auszog und sie aufforderte, es mir nachzumachen. Und sie gehorchte, obwohl sie im Allgemeinen alles andere als gefügig war. Als wir beide bis auf die Unterwäsche nackt waren - was bei ihr nur ein Höschen bedeutete, da es an ihrer Brust noch nichts zu halten gab -, hielt ich inne, denn die deutlich sichtbare Aubeulung in meinen SHorts bedurfte wohl einer kurzen Erklärung. Zugegebenermaßen schämte ich mich in diesem Moment auch ein wenig, mich ganz zu entblößen, ein Gefühl, das sie wohl noch nicht kannte. Also druckste ich ein wenig herum über körperliche Besonderheiten bei Männern, während sie mich zunehmend misstrauisch beäugte. Sie fragte sich wohl, was ich mit dem steifen Ding vorhatte, zurecht.
Da es zu diesem Zeitpunkt für mich sowieso kein Zurück mehr gab, beeilte ich mich forzufahren, um nicht ihr Interesse zu verlieren. Ich zog die Hose herunter und mein Teil sprang ihr entgegen, worauf sie erschrocken zurückzuckte. Natürlich hatte sie so etwas noch nie gesehen, zumindest nicht in diesem Zustand. Sie war sich nur noch unsicher, ob davon eine Bedrohung ausging oder nicht. Um sie zu beruhigen, erklärte ich ihr, dass ihre Mami jede Nacht (eine Übertreibung), die sie mit mir verbringe, mit diesem Ding spiele, weil das eine Frau glücklich mache. Außerdem sei es ein Liebesbeweis. Herausfordernd fragte ich, ob sie denn keine Frau werden wolle und ob sie es sich mit der Liebe anders überlegt habe. Schließlich sicherte ich ihr noch zu, dass sie keine Angst zu haben brauche, da sie mich ja kenne und wisse, dass sie mir vertrauen kann. Alles zusammen tat seine Wirkung.
Sie trat näher und berührte mich zunächst vorsichtig, bemerkte, wie mein Penis unter ihrer Hand wegzuckte, sah mir ins Gesicht und wartete auf eine Reaktion. Als ich lediglich lächelte - dabei hätte ich schreien können vor Lust! -, machte sie beruhigt weiter, spielte daran herum und betastete auch den Rest meines Geschlechtes. Obwohl sie teilweise etwas grob und ungeschickt war, fühlte ich mich wie im siebten Himmel. Allein der Gedanke, dass all dies, dass ich mir so lange ersehnt hatte, nun Realität geworden war, brachte mich fast dazu, Freudentränen zu weinen. Auch hier hielt ich mich zurück. Nur eines konnte ich nach einer Weile nicht mehr zurückhalten. Ich ergoss mich über sie und erlebte den bis dato besten Orgasmus meines Lebens. Überrascht und leicht angewidert wich sie zurück, während sie versuchte, sich die klebrige Flüssigkeit aus dem Gesicht zu wischen, von ihrem Körper ganz zu schweigen. Ich entschuldigte mich und beteuerte, das gehöre nun einmal dazu, doch davon wollte sie nichts wissen. Sie wollte nur weg von mir, zu ihrer Mama oder sonstwohin, wo man nicht mit ekligem Zeug bespritzt wurde, wenn man jemanden befummelte.
Es ist schwer zu beschreiben, wie maßlos enttäuscht ich in diesem Moment war. Wir hatten kaum angefangen und waren doch schon zu weit gegangen, um einfach aufzuhören. Was sollte das nur werden? Warum ließ sie mich stehen, nur wegen dieses kleinen Missgeschicks? War das die Liebe, von der ich geträumt hatte? Nein, sicher nicht, die Kleine machte alles kaputt, nachdem es schon so gut gelaufen war. Der Sturz in die Realität war hart und schmerzvoll. Man konnte es nicht anders nennen, sie war drauf und dran, mein Herz zu brechen. Wenn ich sie hätte gehen lassen, wäre alles vorbei gewesen. Mir blieb gar nichts anderes übrig, ich musste sie aufhalten. "Melinda!" rief ich ihren Namen, erst flehend, dann, als sie nicht reagierte, noch einmal strenger, zuletzt richtig wütend. Ich riet ihr, sie solle keine Dummheiten machen, mich jetzt nicht hängen lassen. Doch sie hörte nicht, inzwischen hatte sie es mit der Angst zu tun bekommen und Weglaufen schien ihr eine gute Option zu sein. Natürlich war es das nicht. Ich setzte ihr nach und schon mit ein paar Schritten hatte ich sie eingeholt.
"Melinda, meine Liebe, was machst du denn für dumme Sachen?", erkundigte ich mich ruhig, während ich ihre Schulter im festen Griff hatte. Ich wollte sie fragen, ob sie mich noch liebte, doch ich konnte nicht, zu sehr fürchtete ich mich vor der Antwort. Sie hätte wohl ohnehin nichts geantwortet, denn sie hatte begonnen, hemmungslos zu weinen. Wie recht sie damit hatte, dies war wirklich zu einem Trauerspiel verkommen. Nun war alles vergebens, alles vorbei. Dennoch wollte ich zuende bringen, was ich angefangen hatte. Also zerrte ich sie wortlos zurück zu dem Platz, wo sie sich ihrer Klamotten entledigt hatte, wobei ich ihr Gejammer völlig ignorierte. Ja, in dieser kurzen Zeit war sie mir fast egal geworden. Im Nachhinein kann ich nicht sagen, ob sie wirklich etwas falsch gemacht hatte oder meine Erwartungen einfach zu groß gewesen waren. Nun, jeder hat so seine Träume und Vorstellungen und keiner sieht sie gerne zertrümmert. Ich warf sie zu Boden, schnappte mir ihr Kleidchen und wischte ihr damit die Spermaflecken vom Körper, die sie so sehr störten. Dabei versuchte ich, ihre Reinigung so liebevoll wie möglich durchzuführen. Eventuell würde sie bald Schmerzen haben, große Schmerzen, doch das ließ sich nicht verhindern. Warum hatte sie diese kleine Bürde nicht freiwillig auf sich nehmen wollen?
Was ich als nächstes tat, geschah mit roher Gewalt. Ohne es richtig zu merken, steigerte ich mich in einen Rausch hinein, der allerdings ganz anders war als der zuvor, kein Liebes-, sondern ein Gewaltrausch. Meine Liebe muss über die Zwischenstation Gleichgültigkeit zu Wut oder gar Hass umgeschlagen sein. Mit einer Hand hielt ich ihren Mund zu und drückte ihren Kopf auf den Boden, während ich ihr mit der anderen das Höschen herunterriss. Ihre Vagina war ein kaum sichtbarer Schlitz und strahlte noch keinerlei Duft aus, sie roch lediglich leicht süßlich nach Kinderschweiß. Der Akt selbst enttäuschte meine Erwartungen nicht, sie war eng und trocken und blutete stark, wobei ich nicht wusste, ob das Blut nur von ihren Schamlippen oder auch von weiter innen kam. Es war genug, um als Lubrikant zu wirken, so ging es nach einer Weile schon etwas leichter und ich hatte fast Spaß dabei. Allerdings machten mich der Blutgeruch und die Mischung aus Angst und Schmerz, die in Melindas Gesicht geschrieben stand, fast wahnsinnig. In diesem Moment dachte ich an die Zukunft, ihre Zukunft. Was hatte ich nur getan? Dieser Schmerz würde das Mädchen das ganze Leben lang begleiten, sie sicherlich traumatisieren, ihrer Psyche unheilbaren Schaden zufügen - kurz, er würde ihr Leben in einen Alptraum verwandeln. Natürlich wusste ich nicht, ob ich damit irgendetwas wieder gutmachte, doch ich musste den Schmerzen, die ich diesem Mädchen zugefügt hatte, ein Ende setzen. Wenn ihr Gesicht nicht mehr lächeln wollte, blieb es besser ausdruckslos, sagte ich mir. Obwohl es in meinem zerrissenen Herz unglaubliche Schmerzen hervorrief, nahm ich meine Hände von ihrem Gesicht, schloss sie um ihren Hals und drückte zu. Nach einer kleinen Ewigkeit, die sie sich unter mir wand, erschlaffte ihr Körper, ihre Augen wurden glasig und entließen keine Tränen mehr, ihr Gesicht erstarrte zu einer Maske. Alles, was sich an ihr noch regte, waren meine Tränen, die in ihre leeren Augen plätscherten. Ich ließ einen heiseren Schrei fahren, als ich schließlich kam. Es war nicht schön, doch es besiegelte die Endgültigkeit dessen, was ich getan hatte.
Danach brach ich auf der Kleinen zusammen, lag unten in ihrem Blut, oben in unseren Tränen. Die Emotionen, die mich in diesem Moment durchflossen, waren schrecklich und sensationell gleichermaßen. Niemand, der so etwas noch nicht erlebt hat, kann diesen Geisteszustand nachempfinden, deshalb versuche ich gar nicht erst, ihn Ihnen näherzubringen. Glauben Sie mir, das wollen Sie auch gar nicht wissen. Sie mussten schon zuviel hören, dem Sie nie in ihrem Leben begegnen wollten. Doch Sie haben sich auf das hier eingelassen, nun tragen Sie die Konsequenzen. Oh, könnte ich wohl ein Glas Wasser haben? Dieses ewige Gerede macht mir langsam zu schaffen. Dankesehr. Nun denn...
Was brennt süßer auf der Seele als der Schmerz des Todes? Als Melanie die Nachricht bekam, ihre Tochter sei tot aufgefunden worden, war sie nicht zu halten. Es riss sie regelrecht zu Boden. Auch ich war schwer betroffen, zumindest nach außen hin. Nachdem ich kurz nur erstarrt dagestanden und gemurmelt hatte, das könne, dürfe doch nicht wahr sein, legte ich meinen Arm um sie, in der Absicht, sie zu trösten. Doch sie suchte keinen Trost, sie wollte lediglich allen Schmerz aus ihrer Seele in die Welt hinausschleudern. Sie stieß mich weg, schrie, weinte, schrie, wie ich es noch nie erlebt hatte und zum Glück nie wieder erleben musste. Dennoch ließ ich mich nicht abwehren, drückte sie fest an mich und redete auf sie ein, irgendetwas, nur in dem Versuch, sie einigermaßen im Jetzt zu halten. Sie brüllte und fluchte mir ins Ohr, schlug um sich und ich glaube, es war grauenvoll für uns beide. Natürlich berührte mich ihre Qual, nichtsdestotrotz war ich innerlich halbwegs gelassen. Die Zeit der großen Gefühle war für mich vorbei.
Irgendwie gelang es mir, sie halbwegs zu beruhigen, zumindest für den Moment, das heißt, für ein paar Stunden. In der Zeit klärte uns ein Polizist über die näheren Umstände ihres Todes auf. Es sei zweifelsohne Mord gewesen, vermutlich infolge einer Vergewaltigung, kein allzu seltenes Phänomen. Der Täter müsse sehr grausam vorgegangen sein, alles deute auf einen Triebtäter hin, man habe eindeutige Spuren am Tatort sicherstellen können und durchstöbere nun die Karteien nach Übereinstimmungen. Dann ging er auf den vermuteten Tatablauf ein. Dieser Bericht ließ sogar mir kalte Schauer über den Rücken laufen, obwohl er nicht einmal besonders nahe an die Realität heranreichte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Mensch wirklich zu so einer Tat imstande war. Und ich selbst? Es ging schlichtweg über meinen Verstand. Dass man mich erwischen könnte, bereitete mir allerdings keine Sorgen. Als ich den "Tatort" verlassen hatte, also nachdem ich mein Blut an Melindas Kleidern abgeputzt hatte, hatte ich mir nicht die geringste Mühe gemacht, die Leiche zu beseitigen oder irgendwelche Spuren zu verwischen. Ich hatte noch nie in meinem Leben Kontakt zur Polizei gehabt, schließlich war ich ein vorbildlich braver Bürger, somit besaßen sie keinerlei Daten über mich. Solange man mich nicht verdächtigte, bestand keinerlei Gefahr.
Und wieso sollte man das tun? Ich war fast so etwas wie ein Vater für das Kind gewesen. Melanie hätte bestimmt unter Eid geschworen, dass ich nie in der Lage wäre, so ein Verbrechen zu begehen. Außerdem sprach meine Vergangenheit für sich. Man hatte mir ohne Weiteres geglaubt, als ich bei meiner Rückkehr der Polizeistreife niedergeschlagen mitteilte, dass meine Suche ergebnislos verlaufen sei und ich mich nun erst einmal um meine Freundin kümmern wolle, da wir den Einsatzkräften hier sowieso nur im Weg stünden. Wir vertrauen ganz auf die Fähigkeiten der Polizisten. Das hatte den Herren natürlich geschmeichelt und man hatte mich ohne Weiteres ziehen lassen. Tatsächlich war ich Melanie in die Arme gelaufen, kaum, dass ich meinen Wagen erreicht hatte. Ich hatte ihr etwa dasselbe gesagt wie den Polizisten zuvor, dohc sie hatte sich nicht so leicht abwimmeln lassen. Also waren wir zurückgegangen und hatten noch ein Weilchen gemeinsam das Gelände durchstöbert, selbstverständlich erfolglos. Als sie ebenso niedergeschlagen gewesen war, wie ich mich nach meinem ersten Ausflug gegeben hatte, waren wir endlich gemeinsam nach Hause gefahren. Weiter war nichts passiert, außer, dass ihre Sorge von Tag zu Tag gewachsen war, während ich wieder und wieder versucht hatte, sie zu beruhigen, bis zu jenem schockierenden Polizeibesuch.
Wie ging es danach weiter? Das meiste können Sie in meiner Akte nachlesen. Um ehrlich zu sein, bin ich ein wenig erschöpft, deshalb gibts von jetzt an die Kurzfassung. Ich lebte mit Melmel mehr oder weniger glücklich zusammen, abgesehen davon, dass wir nie heirateten, waren wir fast wie Mann und Frau. Ich stellte fest, dass sie einige Bekannte hatte, die ebenfalls mit Kindern beschert waren. Da ich immer noch auf der Suche nach meiner großen Liebe war, sah ich mich unter ihnen um und entdeckte den ein oder anderen Leckerbissen. Ich hatte Melinda nie ewige Treue geschworen, daher fand ich in Lena, Marsha, Dahlia und Jessica noch ein paar echte Leckerbissen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen abwertend, doch ich muss sagen, dass mich meine Erfahrungen mit Melinda zum Einen stark desillusioniert, zum Anderen aber auch um einiges schlauer gemacht haben.
Bei den anderen Mädchen versuchte ich nicht, ein dermaßen großes Vertrauensverhältnis herzustellen. Ich hatte ja gesehen, dass es letztlich doch nichts bringt. Liebe lässt sich nicht mit Zeit erkaufen. Entweder sie ist da oder eben nicht. Nun, die Mädchen konnten sie mir nicht geben, deshalb fanden sie ein ähnlich unrühmliches Ende wie ihre VOrreiterin. Sie sahen, ich kam, sie starben. Sehr traurig. Wirklich, dieser Gedanke macht mich traurig, doch die Trauer wird aufgewogen durch all die schönen Erinnerungen an die Mädchen, als sie lebten - an die kurze Zeit, die ich sie lebendig sah. Nehmen wir nur Jessica. Jessica mit ihren wunderschönen, strohblonden Haaren, die ihr stets über die Schultern und ins Gesicht hingen, als flössen sie darüber hinweg, wie Gelatine. Wie ruhig sie immer gewesen war. Und wenn sie doch einmal in Bewegung kam, flogen ihre Haare um ihren Kopf wie ein Heiligenschein. Man hätte sie wirklich für einen kleinen Engel halten können. Selbst ihre glockenhelle Stimme hatte etwas Engelsgleiches.
Leider hatte nicht nur Jessica eine betörende Stimme, auch ihre Mutter wusste Leute von etwas zu überzeugen. Schließlich war sie es, die mich verpfiffen hat. Ich habe immer noch nicht den geringsten Schimmer, wie sie auf mich kam, vielleicht hatte sie einfach einen guten Riecher. Sie sagte bei der Polizei aus, sie habe mich mit Jessica gesehen, kurz bevor diese sich von der Welt verabschiedete. Keine Ahnung, ob das stimmt. Jedenfalls waren die Bullen froh, endlich zumindest einen Verdächtigen zu haben und ich wusste sofort, dass es damit für mich gelaufen war. Noch bevor man mir Gewebeproben entnommen hatte, gestand ich alles. Sie hätten den ungläubigen Ausdruck im Gesicht des Wachtmeisters sehen sollen, er dachte tatsächlich, ich erlaube mir einen Spaß mit ihm. Trotzdem ließ er mich einsperren. Die Proben wurden ausgewertet: hundertprozentige Übereinstimmung in allen Fällen. Natürlich. Ich war nicht wirklich geschockt, als man mir das mitteilte, schließlich war es zu erwarten gewesen. Auch die ganze Verhandlung über blieb ich gelassen. Was sollte mich der Firlefanz interessieren? Alles, was ich wusste, war, dass ich meine Liebe niemals finden würde, aber auch niemandem mehr Schmerzen zufügen konnte. Die Bilanz war irgendwie ausgeglichen. Und es tat mir nicht leid, nicht, was ich getan habe, auch nicht, wie es für mich ausgegangen ist.
Ja, ganz recht, ich bereue nichts. Warum sollte ich auch? Was würde es ändern? Ich würde mich nur unglücklich machen, gut wird dadurch nichts. Was ich getan habe, ist passiert, musste so passieren, weil es die einzige Möglichkeit für mich war, auf meiner egoistischen Suche nach dem großen Glück. Letztlich habe ich überhaupt nichts gefunden, ich sitze hier fest bis ans Ende meiner Tage, auf der Stelle, ohne Ausweg, in einem vergitterten Raum. Glück ist das nicht - aber zumindest Ruhe. Besuchen kommt mich auch niemand. Meine vielgeliebte Frau hat wohl einen gewaltigen Schock bekommen, als sie erfuhr, was für ein Kerl ich in Wirklichkeit war. Kein Wunder, dass sie mich nicht mehr sehen will. Wobei, ich hab gehört, sie wollte sich selbst auch nicht mehr sehen, hat sich umgebracht, nicht wahr? Das sind Dinge, die ich nicht verstehe. Man kann sich selbst in den Abgrund lenken bei dem Versuch, etwas zu erreichen, aber warum sollte man sich hineinstürzen, nur um des Sturzes selbst willen? Jetzt hockt sie in der Hölle und ich sitze in diesem Höllenloch, wir schenken uns nichts.
Ich habe nichts zu lachen, aber auch nichts zu beweinen, ich habe nur meine Erinnerung, aus der ich lebe. Die kann mir niemand nehmen. Und solange ich mich darin suhlen kann, ist mir alles andere egal. Ich bin ein Egoist, genau wie Sie - mit dem Unterschied, dass es für mich nichts mehr zu erreichen gibt. Vielleicht können Sie ja was aus dieser Story machen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg! Schauen Sie auf dem Weg nach draußen mal bei der Toilette vorbei, Sie sehen ein wenig blass aus. Denken Sie an mich, wenn Sie kotzen, denken Sie von mir, was Sie wollen, das gestehe ich Ihnen zu. Ich bin doch ein netter Kerl. Leben Sie wohl!
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