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(c) Wolf Bendikowski
Als noch die Menschheit ungeschliffen war
wie Erz und Ehrfurcht vor der Gottheit rar,
erzählt uns eine unheilsschwang´re Sage,
stieg Zeus an einem dieser bangen Tage
vom Thron herab, zu finden den Beweis,
dass wahrhaft jeder Mensch im Erdenkreis
dem Gott die alte Treue hat gebrochen,
wie ihm zu Ohren das Gerücht gesprochen.

Er kam zum Heim des Königs Lykaon,
berüchtigt wegen seiner Wildheit schon,
als Mensch, um ihn um Unterkunft zu bitten,
doch bald als Gott erkannt, als er inmitten
der Bürger unglaubliche Wunder tat.
Schon warf sich auf die Knie, was Beine hat,
allein der König wollte, statt zu beten,
ihn auf die Probe stellen, ihn gar töten.

Dazu ersann er eine böse List,
die so verkommen und verdorben ist,
dass sie den Gott darauf zur Weißglut brachte:
Ihm briet der auf die Folgen Unbedachte
zu Abend einen Mann in Geiselhaft,
den er zerteilte, um mit Feuers Kraft
den Gliedern ihre wahre Form zu nehmen,
servierte sie dem Gast noch unter Hämen.

Doch Zeus hatte den Frevel längst durchschaut,
fuhr vor dem Spötter endlich aus der Haut,
sodass der angstvoll Fliehende zur Strafe
zum Wolf sich wandelte, der nun die Schafe,
die er zuvor beherrscht, als Räuber riss
und sich fortan als Biest mit jedem Biss
ins Fleisch der Frommen als Verbrecher wühlte,
bis er den Zorn der Leider tödlich fühlte.

Der Göttervater nun erklomm im Groll
den Berg Olymp, enttäuscht, des Zornes voll,
um dort im Rat der Götter durchzusetzen,
die Menschen, die so wüten, zu zerfetzen.
Mit Blitzen schlüg er sie am liebsten tot,
doch brächte ihn das selbst in arge Not,
könnte der Brand sich doch zum Himmel schwingen,
sodass des Äthers Sphären Feuer fingen.

Darum beschwor er aller Winde Macht,
herauszuschütteln jeder Wolke Fracht,
bis Ströme wurden aus den schwächsten Bächen,
die bald begannen, jeden Damm zu brechen,
sodass das ganze Land im Meer versank.
Als Zeus gewahrte, wie die Welt ertrank,
kam er zu dem Entschluss sowie zu Sinnen,
wer gut gelebt, sollte dem Tod entrinnen.

Beflissen blickte er im Sturm umher,
auf Städte menschen-, Menschen lebensleer,
um nach einem Verdienten auszuschauen,
die Erde zu bewohnen und bebauen.
Doch sah er niemanden vom Götterthron
so fromm wie Pyrrha und Deukalion.
Da hieß er, ihre Frömmigkeit zu lohnen,
den Nordwind sie vom Flutenfall verschonen.

Sie trieben durch die Ödnis ganz allein
in einem Kahn, da fing sein Arm sie ein
und trug sie zu den höchsten Bergeshöhen,
ans letzte Land, damit sie es begehen.
Dann wandte er sich rasch dem Himmel zu,
zerstob die Wolkendecke und im Nu
kam alles Land zurück, doch war nun Wüste,
was seine Blüte an den Gott einbüßte.

Als beider Blick den Weg zur Erde fand,
fraß sich das Bild von Heim und Vaterland,
wie sie verwaist in Schlamm und Trümmern lagen,
tief in ihr Herz und ließ sie weinend fragen:
"Wie konntest du, o Zeus, so grausam sein,
am Leben uns zu lassen ganz allein?
Warum nur, Menschentöter, Weltverwirrer?",
so jammerten Deukalion und Pyrrha.

Zum Fluch erhob Deukalion sich gar:
"O Zeus, du Scheusal, das mein Gott einst war!
Was hast du uns nicht mit verrecken lassen?
Nun müssen wir dich einst Geliebten hassen."
Doch Pyrrha mahnte ihn wohlweislich an:
"Halt ein, Mann, es ist gut daran getan!
Du kennst die Gottheit, sie kann sich nicht schämen,
ein Irrsinn wäre es, sie zu vergrämen.

Du sollst sie fürchten, weck nicht ihren Zorn,
sonst sind wir tot, kaum dass wir neu gebor´n."
Es schmerzte ihn, ihr Recht geben zu müssen,
doch fand er Trost in ihren sanften Küssen.
In Eintracht schlossen sie sich in den Arm,
die Herzen wurden wieder stark und warm.
Sie ließen ab vom Jammern und dem Fluchen,
um einig einen Rettungsweg zu suchen.

So fand in einer Geisterstadt das Paar
der Themis zugedacht einen Altar,
von dem noch ein paar kahle Mauern standen,
der Rest ging in der Flut zuvor zuschanden.
Vor dieser braven Göttin warfen sie
sich voll Vertrauen betend auf die Knie
und flehten: "Göttin aller guten Sitte,
bewahre uns, erhöre diese Bitte!"

Da schallte es: "Verlasst meinen Altar,
löst euren Gurt, legt Schleier euch aufs Haar,
nehmt aus dem Boden eurer Mutter Knochen
und werft sie hinter euch!" So wars gesprochen.
Die zwei erschauderte das Gotteswort,
war es doch Brauch, den letzten Ruheort
der Ahnen nicht so schamlos zu entweihen.
Wie rätselhaft die Götter prophezeien!

Noch ein Moment verging, dann schoss ein Blitz
durch Deukalions Geist: und raschen Schritts
eilt´ er, der Themis Weisung auszuführen
und wies auch Pyrrha an, es zu probieren.
"Unsere Mutter muss die Erde sein,
nimm ihre Knochen, das ist jeder Stein!"
Nach dem genannten Ritus warfen Steine
sie fort und es geschah das Ungemeine.

Aus jedem wuchs, welch Wunder der Natur,
etwas, bis zur vollendeten Figur
zwei, fünf, zehn Menschen sich um sie befanden,
die magisch aus dem kalten Fels entstanden.
Genau wie jener wurde grob und hart
die so gezeugte, neue Menschenart,
bestimmt zum Säen und durch Äcker Pflügen,
in denen ihrer Mutter Knochen liegen.
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